Die Bearbeitung von Holz und seine Eigenschaften
Massivholz ist ein Naturprodukt, jedes Möbel ist daher einzigartig. Nicht nur feine Äste, Verwachsungen und Einläufe zeugen von der Echtheit und Einzigartigkeit des Materials. Massivholz hat eine angenehme Haptik – es fühlt sich gut an. Außerdem riecht es angenehm und verbreitet ein gesundes Wohnklima. Massivholzmöbel sind besonders durch die Herkunft ihres Materials Unikate der Natur. Und „natürlich“ heißt immer: Kein Naturprodukt gleicht dem anderen, je nach Art und Wuchsgebiet variieren die Eigenschaften. Das umfasst neben Texturund Struktureffekten auch die laienhaft als „Holzfehler“ bezeichneten Haarrisse, Äste, Verwachsungen, Unregelmäßigkeiten oder das Arbeiten des Holzes. Auch unterschiedliche Farbtöne in den einzelnen Holzlamellen in einer Massivholzplatte, die jeweils heller oder auch dunkler ausfallen können, zählen dazu. Naturmerkmale des Holzes lassen aus einem Massivholzmöbel ein nicht wiederholbares Einzelstück werden.
Nur die besten Sortimente
Die Möbelindustrie und das Schreiner- handwerk sind wichtige Holzabnehmer. Das Holz, welches in diesem Bereich für den Bau von Massivholzmöbeln zum Einsatz kommt, gehört zu den hochwertigsten Sortimenten des Holzeinschlags. Nach dem Fällen, Entasten und Transport ins Sägewerk werden die dort zugeschnittenen und entrindeten Stammabschnitte zu Schnittholzsortimenten aufgeteilt. Die anfallenden Späne sind nicht etwa Abfall, sondern begehrter Rohstoff für die Platten- und Zellstoffindustrie oder werden mit anderen Holzresten im Sägewerk zur Energiegewinnung genutzt.
Sorgfältige Trocknung notwendig
Um Qualität und Formstabilität der Massivholzmöbel zu sichern, muss das dafür eingesetzte Holz langsam und sorgfältig technisch getrocknet werden. In den letzten Jahren wurden Hightechtrockenkammern entwickelt, um Holzfeuchten zu erzielen, die von der Möbelindustrie und vom Tischlerhandwerk verlangt werden. Große Nachfrage herrscht nach Holz, das auf 8 bis 12 Prozent Holzfeuchte getrocknet ist.
Von der Lamelle ...
Die getrockneten und gestapelten Schnittholzsortimente werden bei der Weiterverarbeitung zu Lamellen oder Stäben aufgetrennt. Nach Zuschnitt und Hobeln erfolgt eine Qualitätssortierung, anschließend werden die Lamellen direkt auf Länge sortiert oder – da nicht immer in für den Möbelbau üblichen Längen verfügbar – mittels Keilverzinkung stirnseitig aneinander verleimt sowie schließlich auf die festgelegte Länge gekürzt.

... zur Leimholzplatte
Lamellen eines Querschnitts, einer Länge und Holzart werden schließlich verleimt, mit gegensätzlichem Faserverlauf aneinander gefügt und mittels einer Plattenpresse dauerhaft verbunden. Entstanden ist eine rohe Leimholzplatte, das Ausgangsprodukt für alle Massivholzmöbelhersteller. Diese Platte wird entweder selbst gefertigt oder als Vorprodukt bezogen.
Oberflächen in traditioneller Handarbeit
Die Leimholzplatte wird vor oder nach dem Formatieren grundsätzlich in einem oder mehreren Schleifvorgängen oberflächenveredelt. Diese Verfeinerung der Ober flächenstruktur ist entscheidend für die Haptik – das „Begreifen“ der Möbeloberflächen. Oft ist das Schleifen oder auch das Bearbeiten der Kanten von einem hohen Anteil handwerklicher Arbeit bestimmt. Die Einzigartigkeit des natürlich gewachsenen, massiven Holzes macht diese Rückbesinnung auf aufwändige traditionelle Verfahren erforderlich.
Öle und Lacke zertifiziert
Das Thema Oberflächenbehandlung von Massivholzmöbeln trägt maßgeblich zur Wohn qualität sowie Hygiene der Innenraumluft bei und verschafft Massivholzmöbeln entscheidende Vorteile. Für den Oberflächenschutz gibt es durch den Hersteller unterschiedliche Möglichkeiten: Die Behandlung mit porenschließenden Lacken oder das Auftragen von Wachsen oder Ölen, die die Holzporen nicht verschließen. In jedem Fall und unabhängig vom Hersteller Ihrer Massivholzmöbel gilt jedoch: Die Behandlungssysteme für die Möbeloberfläche sind gesundheits verträglich und unterliegen den strengen Forderungen der Norm EN 71-3 und DIN 53160, die auch Festlegungen für den unbedenklichen Materialeinsatz bei Kinderspielzeug treffen. 
Öle und Wachse
Öle haben ein gutes Eindringensvermögen ins Holz. Die Oberfläche bleibt dampfdurchlässig, sie kann mit der Raumluft „atmen“. Die eigenen Farbpigmente des Holzes werden aktiviert, die in den Ölen enthaltenen Aromen entfalten sich angenehm in der Raumluft. Eine einfache regelmäßige Nachpflege erhält geölte Massivholzoberflächen dauerhaft schön. Eine weitere Schutzmöglichkeit der Massivholzoberflächen bieten Wachse bzw. Ölwachsmischungen. Zu unterscheiden ist zwischen Wachsen und Ölen natürlichen oder technischen Ursprungs. Sehr oft kommt Carnauba-Wachs von der gleichnamigen Palme gemischt mit Bienenwachs und Leinöl zum Einsatz. Die Wasserabweisung und der Schutz vor Abrieb sind höher als bei ölbehandelten Oberflächen, es entsteht ein dauerhafter Glanz. Mit zunehmendem Anteil von Hartwachsen bzw. sinkendem Leinölanteil wird das Wachs härter und verschließt die Holzporen dauerhafter.
Natur- und Syntheselacke
Vollständig verschlossen werden die Poren durch Lacke – die Oberflächen sind gegen äußere Einflüsse versiegelt. Am naturnächsten ist die Oberflächenbehandlung mit Schellack, ein früher häufig eingesetztes Material mit natürlichem Ursprung. Durch synthetisch hergestellte Produkte erfolgt der Oberflächenabschluss mit UVhärtenden, wasser- und lösungsmittelhaltigen Lacken. Spätere Nachbehandlungen der Oberfläche sind in diesem Fall nicht nötig.
Qualität entscheidet
Nach dem anschließenden Trocknen und Bürsten ist der „Rest“ dann klassischer Möbelbau: Fertigung und Montage der Platten und Beiprodukte, je nach konstruktiven Forderungen verschraubt, gesteckt oder verleimt. Zwischen den einzelnen Produktionsabschnitten erfolgen immer wieder Qualitätsprüfungen. Schließlich wird die Endkontrolle das Erzeugnis „Massivholzmöbel“ auf Herz und Nieren prüfen, so dass es beanstandungsfrei den Weg zum Handel oder zum Kunden antreten kann.
